Repression ist Scheisse!

Mit einer Spende an Antirep Winterthur Betroffene von staatlicher Repression unterstützen:

Verein Soli-Fonds, Bachtelstr. 70, 8400 Winterthur
Alternative Bank Schweiz, 4601 Olten, Konto-Nr. 46-110-7
IBAN CH69 0839 0034 1329 1000 3

 

Vor genau einem Jahr, am 21. September 2013, wurde die Tanzdemonstration StandortFUCKtor von der Polizei gewaltsam verhindert. Gestern haben sich trotz schlechtem Wetter über 60 Personen um 19:30 Uhr vor den Archhöfen versammelt, um an jene Demo zu erinnern und zu zeigen, dass der Kampf gegen die Stadtaufwertung weitergeht.

Am Ort des Polizeikessels war bereits am Nachmittag ein symbolischer Kessel aus Holzkisten errichtet worden, welcher aber umgehend von der Polizei weggeräumt wurde. Als das Geburtstagsfest am Salzhaus eintraf, wurden diese Kisten wieder aufgebaut, dieses Mal als Barrikade quer über die Strasse. Dahinter wurde der Film über die Besetzung des Sulzer-Hochhauses im Februar 2004 gezeigt. Denn genau wie schon vor zehn Jahren sind Stadtaufwertung, Gentrifizierung und die Verwertungslogik des Kapitals in Winterthur weiterhin allgegenwärtig. Wie früher und heute werden wir auch in Zukunft Widerstand leisten.

Eusi Stadt, Eusi Läbä, Eusi Freiheit – Nach Obä Offe!

Wir bleiben die Stadt!

 


 

 

Folgender Flyer wurde verteilt:

 

Der Widerstand gegen die Stadtaufwertung von oben geht weiter!

Ein Jahr nach der Verhinderung der StandortFUCKtor-Demo gegen die profitorientierte Stadtaufwertung in Winterthur tragen wir unsere Inhalte und unsere Kritik weiterhin in den öffentlichen Raum. Denn die Verdrängung und der Ausverkauf der Stadt und des Lebens durch die Herrschaft des Kapitals schreiten ungebremst fort. Unter dem Slogan “750 Jahre Winterthur” feiert sich die bürgerliche Stadtregierung selber, während jegliche Form der Kritik an den herrschenden Verhältnissen marginalisiert, kriminalisiert, vereinnahmt wird. Millionen werden verschleudert, um der Polizei und der Stadtverwaltung neue Paläste zu errichten, gleichzeitig muss im Gesundheits- und Sozialwesen sowie der Bildung massiv gespart werden. Zudem wird auf allen Ebenen die Privatisierung öffentlicher Betriebe und Dienstleistungen vorangetrieben.
Die Stadtregierung spricht von einem “Dialog auf Augenhöhe”, nur wird dieser je nach wirtschaftlicher Bedeutung der Gesprächspartner_innen mit Worten oder mit Gummischrot geführt.
Aus dem “Dialog” mit der Kulturszene entstand die lächerliche Idee eines Kulturmanagers, dem “Mr. Nightlife”, welcher zwischen der Stadt und den Klubbetreiber_innen vermitteln soll. Was vordergründig naiv und gutmütig wirkt, ist ein weiterer Bestandteil der Vereinnahmungsstrategie durch die Stadtregierung, die auf Kosten jener durchgeführt wird, welche im Zusammenhang mit StandortFUCKtor von Repression betroffen sind, sowie jenen welche den öffentlichen Raum als Ort der politischen Auseinandersetzung verteidigen wollen. Unsere konkreten Inhalte werden jedoch weiterhin bewusst ignoriert. Weder die bürgerlichen Parteien noch die wirtschaftshörige Sozialdemokratie haben den Menschen eine Alternative zur neoliberalen Ideologie anzubieten. Die Stadt wird mehr und mehr wie ein Unternehmen geführt und als Wirtschaftsstandort und sauberer, sicherer Wohnort für Bonzen und Yuppies vermarktet. Wer nicht in dieses Idealbild der Marketingstrateg_innen und Politiker_innen passt oder passen will, wird zum Störfaktor.
Gegen alle diese und weitere Aspekte der bürgerlichen, parlamentarischen Politik und der kapitalistischen Wirtschaftsordnung werden wir uns auch weiterhin zur Wehr setzen!
Für eine solidarische, kollektive Stadtaufwertung von unten und in Solidarität mit allen von dieser Politik Betroffenen, sei es in Winterthur oder Zürich, Istanbul, Sao Paulo, Hamburg, Wien und überall in der Welt!

Im vergangenen Jahr liess sich der Widerstand durch die Repression und das politische Klima nicht einschüchtern, viele Menschen haben sich in den verschiedensten Formen gegen die Stadtaufwertung von oben zur Wehr gesetzt und Ihre Inhalte auf die Strassen und Plätze von Winterthur getragen:

  • Vor genau einem Jahr, am 21. September 2013, nahmen über tausend Personen an der Tanzdemo StandortFUCKtor teil, welche die Stadtentwicklungs- und Verdrängungspolitik der Stadtregierung kritisierte. Die Demonstration wurde von Beginn weg von einem massiven Polizeiaufgebot eingekesselt und mit Gummischrot und Wasserwerfern zusammengeschossen
  • Am darauffolgenden Wochenende trafen sich ca. hundert Personen.vor den Archhöfen um gegen die Polizeigewalt zu protestieren.
  • Am 19. Oktober 2013 versammelten sich über hundert Demonstrant_innen im oberen Graben zur Protestkundgebung Bring Your Noise, um nochmals ein Zeichen gegen den brutalen Polizeieinsatz vom 21. September zu setzen sowie die Inhalte der verhinderten Demo erneut zu thematisieren.
  • Am Morgen des 17. Dezember 2013 wurden die Bewohner_innen der Stadt Winterthur an Bushaltestellen im ganzen Stadtgebiet von StandortFUCKtor-Plakaten anstelle der üblichen Werbung begrüsst, welche die Kritik an der neoliberalen Stadtentwicklungspolitik und der Verwertungslogik des Kapitals zum Inhalt hatten.
  • Im neuen Jahr fanden im April an verschiedenen Brennpunkten der Stadtaufwertung Protestaktionen und Versammlungen statt, unter anderem Filmvorführungen zum Thema Aufwertung und Verdrängung und eine Spontandemo auf dem Katharina-Sulzer-Platz.
  • Diese Aktionen dienten auch der Mobilisierung für die 1.-Mai-Demo des Antikapitalistischen Bündnisses Winterthur, für welche sich dieses Jahr auf dem Archplatz gegen 200 Menschen versammelten. Hier wurde aufgezeigt, welche Konsequenzen die Stadtaufwertung von oben und die herrschende bürgerliche Politik für die breite Masse der Bevölkerung haben.
  • Am 20. Juni fand auf dem Kirchplatz eine unbewilligte Party mit über 400 Menschen statt. Unter der Parole “Stadt abwerten, statt aufwerten” wurden die aktuellen Entwicklungen in Winterthur, die globalen Kämpfe gegen Gentrifizierung und die Privatisierung des öffentlichen Raumes thematisiert.
  • Genau zwei Monate danach, am 20. August, fand am Bezirksgericht Winterthur der Pilotprozess im Zusammenhang mit der Bring Your Noise-Demo vom 19. Oktober statt. Gegen 80 Menschen kamen um 8 Uhr früh zum Prozess, um gegen die flächendeckende Videoüberwachung der Demo und die nachträgliche Strafverfolgung der Beteiligten zu protestieren.
  • Am 21. September 2014 versammeln wir uns auf dem Archplatz, um zu zeigen dass wir uns die Strassen und Plätze auch weiterhin nehmen und uns weder von Gummischrot, Wasserwerfern, Geldbussen oder hetzerischen Medien einschüchtern oder vereinzeln lassen.

Wir bleiben die Stadt!

 

[Quelle: indymedia]