Montag 27.April 09, 20h
BlackBox, Albrechtstr. 1, Winterthur
Lily Zográfou (1922 - 1998) griechische Schriftstellerin und freiheitliche Kommunistin
Meine Revolution wird sich nicht gegen das Establishment und sein System richten, sondern gegen all jene, die es ertragen. Ich würde das geistige Elend zerschlagen, die Unterwerfung, die Anspruchslosigkeit«, schreibt die griechische Schriftstellerin Lily Zográfou.
Zográfou ist bis heute eine der beliebtesten Autorinnen Griechenlands. Viele ihrer 24 Romane, Theaterstücke und Essays wurden zu Bestsellern. Die Literaturkritik ignorierte sie dennoch weitestgehend. Ihr Kollege Vassilis Vassilikos (»Z«) schrieb nach ihrem Tod: »In der Literatur wird sie mit ihren bahnbrechenden nonkonformistischen Werken unvergessen bleiben. Geliebt von einer großen Leserschaft und mißachtet von den offiziellen Kritikern, da alle Schriftsteller, die gelesen werden, verdächtig sind.«
1922 auf Kreta als Tochter des Journalisten Andreas Zográfos geboren, wandte sie sich schon als junge Frau gegen die Moralvorstellungen und Zwänge der kretischen Gesellschaft. Während des Zweiten Weltkrieges half die Philologie-Studentin, den Widerstand zu organisieren, wurde verhaftet und brachte im Gefängnis der deutschen Besatzer ihre Tochter zur Welt. Nach dem Ende des Studiums schrieb sie als Journalistin für verschiedene Zeitschriften und veröffentlichte 1949 ihren ersten Kurzgeschichtenband. Ihr Bestseller "Beruf: Hure", ein Band mit Kurzgeschichten aus der Zeit der Militärdiktatur 1967-74, hat in Griechenland mittlerweile die 40ste Auflage erreicht.
Soziale Revolte in Griechenland - einmalige Explosion oder nachhaltige Veränderung?
Brennende Banken und Barrikaden, geplünderte Supermärkte, ausgebrannte Autowracks. Nach fünf Tagen und Nächten in denen Tausende vor allem junge Menschen - viele davon mit Migrationshintergrund - mit unglaublicher Wut in heftige Straßenkämpfe mit den Sondereinsatztruppen der Polizei gehen, folgt eine Welle von Schul- und Universitätsbesetzungen. Aufständische ArbeiterInnen besetzen die Gewerkschaftszentrale in Athen, Rathäuser werden "befreit" und in Aktionszentren verwandelt. Auch während der Weihnachtsfeiertage gehen die Aktionen, Demonstrationen und Besetzungen in ganz Griechenland weiter. Am Bildungsaktionstag am 9. Januar beteiligen sich erneut Zehntausende. Gemeinsame Forderung der besetzten Schulen und Hochschulen ist der "Rücktritt der Mörderregierung" und eine Reform des maroden Bildungssystems. Der Auslöser dieser in jüngster Zeit beispiellosen Revolte waren die Todesschüsse eines Polizeibeamten auf den 15jährigen Schüler Aléxandros Grigorópoulos am 6. Dez. im Szenestadtteil Exárchia in Athen. Der Stadtteil gilt seit Anfang der achtziger Jahre als Hochburg der anarchistischen Bewegung und verfügt über eine jahrzehntelange Tradition sozialer Kämpfe. Vom hier befindlichen Polytechnikum ging 1973 der so genannte Studentenaufstand gegen die Militärjunta aus.
Ralf Dreis
Über die Hintergründe des Aufstands, seine Akteure, die langfristigen Perspektiven und die staatlich/parastaatlichen Reaktionen informiert Ralf Dreis, langjähriger Griechenlandkorrespondent für Jungle World, Direkte Aktion, Graswurzelrevolution u.a. Ralf Dreis, der lange Zeit in Thessaloniki lebte, arbeitet als Griechisch-Übersetzer und pendelt zwischen Deutschland und Griechenland.” Er ist Mitglied der “Freien ArbeiterInnen Union” in Frankfurt/M.
- Do 23.4. 20h SowieSo, Oetlingerstrasse 74, Basel
- Fr 24.4. 20h Denk:mal, Stauffacherstr. 8, Bern
- Sa 25.4. 19h VoKü, 20h Vortrag, KuZeB, Bremgarten
- So 26.4. 20h Kasama, Militärstrasse 87a, Zürich
- Mo 27.4. 20h BlackBox, Albrechtstr. 1, Winterthur