Repression ist Scheisse!

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Eva Herman ist in Winterthur nicht erwünscht!

 

Auf Einladung der Eidgenössisch-Demokratischen Union (EDU) hielt Eva Herman am 24. November 2009 in Winterthur einen Vortrag zu ihren beiden Büchern „Das Eva-Prinzip“ und „Das Prinzip Arche Noah“ .Dank ihrer früheren Anstellung als Nachrichtenmoderation in der ARD gelangten diese Bücher zu einer Prominenz, die sie sonst wohl kaum je erreicht hätten. Denn ihre „Prinzipien“ in Fragen der Gleichheit der Geschlechter und der Kinderziehung glänzen nicht etwa durch Innovation oder Eleganz im Ausdruck, sondern führen zurück in eine Zeit, die wir schon längst zu überwunden haben glaubten. Ihr Frauenbild ist geprägt von schöpfungsgeschichtlichen Vorstellungen, die durchaus mit denen christlicher Fundamentalisten in den USA identisch sind. Vermittelt durch eine gottgewollte Biologie beschränkt sich der Aufgabenbereich der Frau auf Haus, Herd und Kinder, indem sie ersteres für den „starken Part“ Mann herzurichten weiss, und letztere als nicht etwa aus freier Wahl, sondern als Selbstverständlichkeit austrägt und erzieht. Nur wenn wir diese heile Welt, die Herman durch die 68er-IkonoklastInnen in Trümmern zerschlagen sieht, wieder aufgerichtet werden könne, habe die abendländische Kultur überhaupt noch eine Zukunft. Würden die Frauen jedoch nach mehr Selbstverwirklichung streben, würden wir alsbald in einer kinderlosen Welt leben. Wer nun glaubt, ein solch düsteres Szenario mit Ideen wie der Forderung nach mehr Kinderbetreuungsstätten erhellen zu können, wird sogleich vom Hermanschen Bannstrahl getroffen: Wer solches will, macht mit den Nazis gemeine Sache. Denn bereits diese hätten nämlich solche Ideen gekannt. Doch wer nun glaubt, die Herman sei eine aufrechte Antifaschistin, irrt. Denn just wegen einer gelinde gesagt kontroversen Aussage zu Familienwerten in der NS-Diktatur wurde ihre 2007 fristlos von ihrem damaligen Arbeitgeber NDR, für den sie eine Talkshow moderiert hatte, gekündigt.

Dennoch stiess und stossen die reaktionären, antiemanzipatorischen und sexistischen Ansichten von Eva Herman in manchen Kreisen auf offene Ohren. 2007 lud sie der erzkonservative Schweizerische Verein Pro Libertate nach Bern ein. Verbale Proteste während ihres Vortrags unterdrückten wackere (männliche) Mitglieder auch schon mal mit Faustschlägen und Würgegriffen (s. Artikel auf indymedia: http://ch.indymedia.org/demix//2007/03/47349.shtml). Zwei Jahre später sah sich nun auch die EDU genötigt, die Frau einzuladen. Dies ist insofern nicht überraschend, als dass sich das Weltbild der Freikirchen-Partei mit demjenigen Hermans deckt. Ihrer Angst, dass ihr heiles Abendland bald einmal untergehen könnte, geben sie aber nicht nur dadurch Ausdruck, dass sie Herman vor der Frau warnen lassen, die ihrem Mann nicht mehr hörig ist. Sie begnügen sich auch nicht damit, dass sie während Gay-Pride-Paraden für sintflutartigen Regen beten, wie an der Euro Pride vergangenen Mai in Zürich geschehen. Nein, sie sind auch Teil des xenophoben Anti-Minarett-Initiativkomitees, Zwar distanzieren sie sich vom vor wenigen Wochen aufgeschalteten Onlinespiel der SVP, wo man durch Abschiessen von Minaretten und Muezzins Punkte sammeln kann. Doch dafür laden sie den Hassprediger Avi Lipkin ein, der dem geneigten Publikum schon mal erläutert, weshalb die Muslime die Juden am Samstag und die Christen am Sonntag umbringen würden.

Grund genug für 40 Personen, Frau Herman und der EDU die Aufwartung zu machen. Einmal drinnen, hatte das halbe Dutzend Securitas-Angestellte sichtlich Mühe, den störenden Bodensatz der Gesellschaft (den „Moder“ in den Worten Hermans) aus dem Raum zu entfernen. Trotz dem ausdrücklichen Wunsch von Königin Eva, „diese jungen Leute“ aus dem Saal zu entfernen! Eine geschlagene Stunde zu spät und nach diversen Zwischenfällen und gewaltsamen Interventionen von fanatischen EDU-Mitgliedern konnte Eva dennoch mit ihrer Predigt über die gottgewollte Rolle der Frau beginnen – unterbrochen durch Gejohle und blasphemische Äusserungen von ausserhalb und gelegentlichen Pöbeleien innerhalb des Saals. Offenbar waren diese Umtriebe trotz in der Zwischenzeit aufgebotenem Polizeischutz (inkl. Hund und Gummischrottgewehre) für die Verantwortlichen so sicherheitsrelevant, dass die geneigte ZuhörerInnenschaft glatt um die versprochene Fragerunde geprellt wurde.

>> Quelle: indymedia