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Die Broschüre soll einen Überblick über die Theorie und Praxis des Especifismo bieten.

 

 

Juanita Martinez und Andrej Mayer (Hg.) Theorie und Praxis des Especifismo - Eine Textsammlung. Winterthur, Mai 2011. Edizioni La Contrabbandiera.

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Inhalt

★ Vorwort
★ Especifismo: Die anarchistische Praxis der Bildung einer Massenbewegung und der revolutionären Organisation
★ „Huerta grande“ - Material zur internen Verbreitung über theoretische Themen von 1972
★ Die spezifische Organisation
★ Die soziale Einfügung des Anarchismus
★ Absichtserklärung des Fórum do Anarquismo Organizado (Ein Prozess im Aufbau)
★ Abschlusscommuniqué zu den Anarchietagen 2011 in São Paulo
★ Especifismo - eine Strategie auch für die Schweiz?
★ Online-Ressourcen

Vorwort

Die vorliegende Broschüre soll einen Überblick über Theorie und Praxis des Especifismo bieten. Obwohl diese anarchistische Strömung bereits vor einem halben Jahrhundert ausgearbeitet und seither von verschiedenen Gruppen und Organisationen weiterentwickelt wurde, ist sie in den deutschsprachigen Ländern bisher kaum bekannt. Wir sind der Ansicht, dass der Especifismo trotz seiner vornehmlichen Verbreitung in Lateinamerika auch für uns wichtige Impulse liefern kann. Deshalb haben wir uns entschlossen, einige Texte – mit Ausnahme von Adam Weavers Text zum ersten Mal – einem deutschsprachigen Publikum zugänglich zu machen.

Einige der hier vorgestellten Konzepte, die im südamerikanischen Kontext relativ breite Verwendung gefunden haben, sind hierzulande noch kaum bekannt. Dies betrifft v.a. die „inserción social“ und die „militancia social“. Der erste Begriff bezeichnet die Strategie des Especifismo, in Massenbewegungen aktiv zu werden und deren Autonomie und Selbstorganisation zu stärken, ohne aber selber eine Avantgarde- Funktion einzunehmen. Der Begriff wurde in der vorliegenden Broschüre wortwörtlich mit „gesellschaftlicher Einfügung“ übersetzt, obwohl uns die Gefahr, dass diese Übersetzung zu Missverständnissen führen kann, bewusst ist. Die Taktik der „militancia social“ beschreibt die konkreten Aktivitäten von Anarchistinnen und Anarchisten in diesen Bewegungen, und wurde von uns mit „soziale Militanz“ ebenfalls wortwörtlich übersetzt. Auch diese Bezeichnung mag ihre Tücken haben. Aus diesem Grund laden wir dazu ein, diese Begriffe - wie natürlich alle hier vorgestellten Konzepte! - kritisch zu reflektieren.

Während den letzten 50 Jahren, in denen der Especifismo entwickelt wurde, sind natürlich eine ganze Menge Texte in seinem Sinne erschienen. Viele sind auf den Websites der especifistischen Gruppen und Organisationen zu finden, einige davon sind auch auf Englisch übersetzt worden (s. Linkliste im Anhang). Wir haben versucht, bei unserer Auswahl sowohl einführende wie fortgeschrittene, theoretische wie praktische Texte zu berücksichtigen. Ziel war es nicht, ein vollständig kohärentes Bild des Especifismo zu vermitteln, denn dies würde sowohl den Rahmen einer Broschüre sprengen wie auch der sehr dynamischen Konzeption des Especifismo, die je nach Ort und Zeit wieder andere Formen annimmt, nicht gerecht werden. Auch sind wir natürlich mit den Texten nicht in jedem Detail einverstanden, und mussten oft, die soziale Situation in der Schweiz im Kopf, gewisse Ansätze erst für uns selbst „übersetzen“. Die daraus gewonnen Erkenntnisse fanden ihren Niederschlag im abschliessenden Text dieser Broschüre.

Andrej Mayer und Juanita Martinez, im Mai 2011